Ich habe lange überlegt ob und wie ich über dieses Thema in meinem
Blog schreiben soll.
Aber ich finde ja, denn die Gesundheit ist sehr, sehr wichtig.
Ich will hier niemandem Angst machen, sondern Euch einfach aufmerksam auf Euch selbst machen!
Der Grund für meine Abwesenheit in der Blogwelt war Krebs: ich
hatte ein Vulvacarcinom (Scheidenkrebs).
Dies ist eine seltene Krebsart, denn er macht nur ca. 4 %
der Krebsfälle bei Frauen aus. Zudem betrifft es hauptsächlich Frauen im Alter
von ca. 60 Jahren, aber immer häufiger erkranken auch junge Frauen.
Ich möchte mich jetzt gar nicht größer über das, was man
darüber in Erfahrung bringen kann, auslassen; dafür gibt es Ärzte, Bücher und google, mit
entsprechend schrecklichen Fotos.
Mir geht es darum, Euch wissen zu lassen, dass es bei weitem
nicht so weit kommen muss, wie es auf diesen Fotos aussieht!!!
Am besten erkläre ich Euch, wie es bei mir zu der Diagnose
kam.
Im Januar dieses Jahres bekam ich nach einer
Antibiotikumbehandlung einen Juckreiz und Schmerzen im Intimbereich. Das kennt
wahrscheinlich jeder. Was liegt da nahe? Natürlich Candida, ergo Behandlung mit
Canesten, Kadefungin,… sind frei erhältlich in der Apotheke.
Doch die Behandlung schlug nicht an. So experimentierte ich
mich bis Gründonnerstag (das waren 4 Monate!) durch alle verfügbaren Fungizide,
Mandelöl, Zinksalbe, Bepanthen, Cortisoncreme und was es sonst noch so auf dem
freien Markt gab und evtl. Abhilfe versprach. Ich hatte schlicht und einfach
keine Lust im Wartezimmer eines Arztes für so eine Bagatelle, Zeit zu
verplempern.
Das hat auch kurz gewirkt- momentan- genau gesagt zum
Einschlafen hat´s gereicht denn der Juckreiz verschwand kurzfristig. Auch nach
dem täglichen 2-maligen Duschen ging es einigermaßen. Je kühler das Wasser war
umso angenehmer fühlte es sich danach kurzfristig aber nicht dauerhaft an.
Und genau das ist der Punkt. Verschwindet der Juckreiz nicht
binnen des üblichen Behandlungszeitraums für einen Vaginalpilz, dann MÜSST Ihr
einfach vorsichtshalber zum Gynäkologen!
Das habe ich allerdings nicht gemacht. Als gelernte Biologielaborantin
mit großem Interesse an medizinischen Themen habe ich mich durch´s Internet
gegoogelt und fand u.a. die Antwort einer Frauenärztin auf die von einer Frau
gestellten Frage: „Was passiert, wenn man den Pilz nicht behandeln lässt?“ Antwort:
„Nichts, dann muss man eben mit den Symptomen leben. Es gibt aber dadurch keine
Folgekrankheiten.“
Die Antwort stimmt so auch nicht, aber mir hat es gereicht.
Gründonnerstag war es dann so weit, es hat wieder ganz
schrecklich gejuckt, ich duschte und fühlte etwas, was dort so nicht hingehörte.
Als ich mir das nach dem Duschen im Spiegel ansah, bin ich schon erschrocken: 1
cm Durchschnitt, flammendrot, rund und etwas wulstig.
Da war für mich der Punkt erreicht an dem ich dachte: Mensch
wärst du doch mal früher zum Arzt gegangen, verdammt!
Ganz simpel dachte ich, dass jetzt die Harnröhre in
Mitleidenschaft gezogen wurde und auf eine Blasenentzündung hatte ich so gar
keine Lust.
Also am Dienstag nach Ostern ganz schnell zum Arzt und der
hat mir dann ein Brett verpasst: „Warten Sie nicht lange … das sieht nicht gut
aus … Krebs…“
Das war am 22.4.14, am 24.4. wurde eine Biopsie gemacht, am
29.4. Op-Besprechung in der Frankfurter Uniklinik, die mit dieser Art Krebs-Op vielfache
Erfahrung hat (ganz wichtig, denn nicht jede Gynäkologische Onkologie hat so
was schon mehr als 1 x im Jahr operiert! 2 -3 Operationen monatlich von dieser
Sorte sollte die operierende Klinik mindestens
aufweisen!), am 2.5. MRT, am 6.5. Aufnahme in der Klinik, am 7.5. erfolgreiche Operation.
Viele Frauen waschen
sich im Intimbereich mit einem Waschlappen.
LASST DAS!!!!
Diese Art Carcinom
hat nicht immer Symptome, wie Juckreiz, Schmerzen etc. Aber eine Hautveränderung fühlt Ihr, wenn Ihr
Euch beim Baden oder Duschen im Intimbereich mit der Hand ohne Waschlappen
wäscht!!! Und dann nichts wie zur Gyn!
Über die emotionale Sache bei so einer Diagnose werde ich
mich hier nicht auslassen, aber ich habe eine tolle Familie, die mir zur Seite
stand und mir in allem was nötig war und auch darüber hinaus half. Damit meine
ich insbesondere meine 3 Kinder, die die besten auf der Welt sind! Außerdem waren
meine beiden Brüder, ein paar Freundinnen und eine Arbeitskollegin ebenfalls
eine große Stütze.
Wie sagte der Chefarzt so schön: Vorsichtig optimistisch
ausgedrückt, sind Sie nach der Op geheilt.
Im umliegenden entfernten Gewebe sowie in den ebenfalls entfernten
Sentinellymphknoten und im 1. Lymphknoten links (der Tumor war linkslastig) wurde
nichts gefunden.
Noch mal Glück im Unglück gehabt! Da ich ein optimistischer Mensch
bin gehe ich jetzt davon aus, dass die Angelegenheit für mich erledigt ist und
werde nie mehr versuchen durch Selbstmedikation etwas in den Griff zu bekommen.
Denn wofür gibt´s denn Ärzte? Und es ist definitiv keine verschwendete Zeit
dort hinzugehen.
In diesem Sinne lasst uns das Leben genießen und passt alle
gut auf Euch auf!