Sonntag, 1. Juni 2014

Krebs ist ein Riesenarschloch



Ich habe lange überlegt ob und wie ich über dieses Thema in meinem Blog schreiben soll.
Aber ich finde ja, denn die Gesundheit ist sehr, sehr wichtig. 

Ich will hier niemandem Angst machen, sondern Euch einfach aufmerksam auf Euch selbst machen!

Der Grund für meine Abwesenheit in der Blogwelt war Krebs: ich hatte ein Vulvacarcinom (Scheidenkrebs).
Dies ist eine seltene Krebsart, denn er macht nur ca. 4 % der Krebsfälle bei Frauen aus. Zudem betrifft es hauptsächlich Frauen im Alter von ca. 60 Jahren, aber immer häufiger erkranken auch junge Frauen.

Ich möchte mich jetzt gar nicht größer über das, was man darüber in Erfahrung bringen kann, auslassen; dafür gibt es Ärzte, Bücher und google, mit entsprechend schrecklichen Fotos.
Mir geht es darum, Euch wissen zu lassen, dass es bei weitem nicht so weit kommen muss, wie es auf diesen Fotos aussieht!!!

Am besten erkläre ich Euch, wie es bei mir zu der Diagnose kam.
Im Januar dieses Jahres bekam ich nach einer Antibiotikumbehandlung einen Juckreiz und Schmerzen im Intimbereich. Das kennt wahrscheinlich jeder. Was liegt da nahe? Natürlich Candida, ergo Behandlung mit Canesten, Kadefungin,… sind frei erhältlich in der Apotheke. 

Doch die Behandlung schlug nicht an. So experimentierte ich mich bis Gründonnerstag (das waren 4 Monate!) durch alle verfügbaren Fungizide, Mandelöl, Zinksalbe, Bepanthen, Cortisoncreme und was es sonst noch so auf dem freien Markt gab und evtl. Abhilfe versprach. Ich hatte schlicht und einfach keine Lust im Wartezimmer eines Arztes für so eine Bagatelle, Zeit zu verplempern.

Das hat auch kurz gewirkt- momentan- genau gesagt zum Einschlafen hat´s gereicht denn der Juckreiz verschwand kurzfristig. Auch nach dem täglichen 2-maligen Duschen ging es einigermaßen. Je kühler das Wasser war umso angenehmer fühlte es sich danach kurzfristig aber nicht dauerhaft an.

Und genau das ist der Punkt. Verschwindet der Juckreiz nicht binnen des üblichen Behandlungszeitraums für einen Vaginalpilz, dann MÜSST Ihr einfach vorsichtshalber zum Gynäkologen!

Das habe ich allerdings nicht gemacht. Als gelernte Biologielaborantin mit großem Interesse an medizinischen Themen habe ich mich durch´s Internet gegoogelt und fand u.a. die Antwort einer Frauenärztin auf die von einer Frau gestellten Frage: „Was passiert, wenn man den Pilz nicht behandeln lässt?“ Antwort: „Nichts, dann muss man eben mit den Symptomen leben. Es gibt aber dadurch keine Folgekrankheiten.“
Die Antwort stimmt so auch nicht, aber mir hat es gereicht. 

Gründonnerstag war es dann so weit, es hat wieder ganz schrecklich gejuckt, ich duschte und fühlte etwas, was dort so nicht hingehörte. Als ich mir das nach dem Duschen im Spiegel ansah, bin ich schon erschrocken: 1 cm Durchschnitt, flammendrot, rund und etwas wulstig.
Da war für mich der Punkt erreicht an dem ich dachte: Mensch wärst du doch mal früher zum Arzt gegangen, verdammt!
Ganz simpel dachte ich, dass jetzt die Harnröhre in Mitleidenschaft gezogen wurde und auf eine Blasenentzündung hatte ich so gar keine Lust.

Also am Dienstag nach Ostern ganz schnell zum Arzt und der hat mir dann ein Brett verpasst: „Warten Sie nicht lange … das sieht nicht gut aus … Krebs…“

Das war am 22.4.14, am 24.4. wurde eine Biopsie gemacht, am 29.4. Op-Besprechung in der Frankfurter Uniklinik, die mit dieser Art Krebs-Op vielfache Erfahrung hat (ganz wichtig, denn nicht jede Gynäkologische Onkologie hat so was schon mehr als 1 x im Jahr operiert! 2 -3 Operationen monatlich von dieser Sorte sollte die operierende Klinik mindestens aufweisen!), am 2.5. MRT, am 6.5. Aufnahme in der Klinik, am 7.5. erfolgreiche Operation.

Viele Frauen waschen sich im Intimbereich mit einem Waschlappen.
LASST DAS!!!!
Diese Art Carcinom hat nicht immer Symptome, wie Juckreiz, Schmerzen etc.  Aber eine Hautveränderung fühlt Ihr, wenn Ihr Euch beim Baden oder Duschen im Intimbereich mit der Hand ohne Waschlappen wäscht!!! Und dann nichts wie zur Gyn!

Über die emotionale Sache bei so einer Diagnose werde ich mich hier nicht auslassen, aber ich habe eine tolle Familie, die mir zur Seite stand und mir in allem was nötig war und auch darüber hinaus half. Damit meine ich insbesondere meine 3 Kinder, die die besten auf der Welt sind! Außerdem waren meine beiden Brüder, ein paar Freundinnen und eine Arbeitskollegin ebenfalls eine große Stütze. 

Wie sagte der Chefarzt so schön: Vorsichtig optimistisch ausgedrückt, sind Sie nach der Op geheilt.
Im umliegenden entfernten Gewebe sowie in den ebenfalls entfernten Sentinellymphknoten und im 1. Lymphknoten links (der Tumor war linkslastig) wurde nichts gefunden.
Noch mal Glück im Unglück gehabt! Da ich ein optimistischer Mensch bin gehe ich jetzt davon aus, dass die Angelegenheit für mich erledigt ist und werde nie mehr versuchen durch Selbstmedikation etwas in den Griff zu bekommen. Denn wofür gibt´s denn Ärzte? Und es ist definitiv keine verschwendete Zeit dort hinzugehen. 

In diesem Sinne lasst uns das Leben genießen und passt alle gut auf Euch auf!
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